Auf Schneeschuhen durch die Ammergauer Alpen, 03.03. - 06.03.2022
Nach der Fahrt zum Hotel Ammerwald geht es direkt auf Tour. Wir steigen vom Hotel über den Schützensteig bis zur Lichtung vor der Jägerhütte (1.424 m). Von da aus geht es links eine Waldschneise hoch zum freien Gelände bei der Hirschwängenalpe (1.575 m). Wir lassen die Alpe links liegen. Es geht über kupiertes Gelände hoch auf den langgezogenen östlichen Rücken des Ochsenälpeleskopfs (1.905 m). Von da aus bis zum Gipfel mit herrlichem Panorama bis in die Lechtaler und Tannheimer Berge. Im Abstieg gehen wir die Variante den Südgrat hinunter bis zum Kuhkarjoch (1.768 m). Abstieg in den östl. Kessel und hoch auf den niedrigsten Übergang auf den Ostrücken. Von da ab sind wir wieder auf unserer Aufstiegsspur und gehen denselben Weg zurück.
Am Abend stoßen wir beide zur insgesamt 10 köpfigen Tourengruppe unter der Leitung von Michael Früh in Begleitung von Katja Siegmann dazu. Wir sehen in Sonnen verwöhnte zufriedene Gesichter. Die Aussichten für die nächsten Tourentage versprechen ähnliche sonnige, aussichtsreiche Stunden bei niedriger Lawinenstufe. Der Schnee ist auch ausreichend vorhanden, so dass unserem Schneeschuherlebnis im Ammerwald nichts mehr im Wege steht.
Das Alpenhotel Ammerwald liegt in diesem verwunschenen Tal oberhalb des Plansees überraschend groß, modern und nüchtern, aus Beton und Holz dennoch gut in die Umgebung eingebettet. Der Autokonzern BMW bietet hier nicht nur seinen Mitarbeiter:innen mit Familien einen idealen Ausgangsort für Wintertouren an. Die Zimmer sind funktionell und die Holzverkleidung bietet ein wohliges Raumklima. Vor dem Abendessen können die müden Glieder in der Sauna regenerieren. Das Frühstück ist reichhaltig und unsere Thermoskannen werden mit heißem Wasser befüllt für unseren Marschtee.
Am nächsten Tag parken wir unsere Autos auf den Parkplatz vor Linderhof und marschieren bei aussichtsreichen Bedingungen gleich auf Schneeschuhen durch lichten Wald empor der Scheinbergspitze (1.929 m) entgegen. Erst unterhalb der Spitze erhöhen sich die technischen Voraussetzungen im Umgang mit Schneeschuhen am winterlichen Fels. Leichte Kraxelei mit Schneeschuhen muten sich vier von uns zu, die restlichen 50 Höhenmeter bis zum Gipfel zu besteigen. Die Anderen genießen die letzten Sonnenstrahlen auf einem kleinen Plateau, bis sich eine Wolke ungnädig zäh vor die Sonne schiebt. Der Kälte trotzen wir auf unserem Pausenplätzchen mit einem lustigen Sonnenkreistanz und frisch gestärkt kehren wir zu den Autos zurück.
Am Samstag werden insgesamt 1200 Höhenmeter bewältigt. Nach dem relativ sanften Aufstieg auf die Hochblasse (1.983 m) folgt ein steiler Abstieg zum Roggentalsattel (1.884 m), denn die direkte Gratüberschreitung ist mit unseren Mitteln nicht begehbar. Wir lernen, unseren Knien und Schneeschuhen zu vertrauen. Danach schlängeln wir uns wieder empor und queren über den Sommerweg den teils recht steilen Hang bis zur Krähe (2.010 m). Stolz und zufrieden ob der Überwindung diverser technischer Anforderungen im winterlichen Gelände stehen wir am Gipfelkreuz und genießen den Rundumblick auf unseren zurückgelegten Weg. Eine Teilnehmerin feiert dieses Glück mit der Yoga-Krähe, die Krähen am Gipfel schauen verwundert diesem verrückten Vogel zu - das beherrschen sie aber besser. Der Abstieg fordert wieder diverse technische Fähigkeiten heraus, so wird der Telemark, die TSL-Abstiegshilfe, die Schaufelrutsche oder auch die Poporutsche ausprobiert, sicher wieder den Hang hinunter zu gleiten.
Zum Abschluss am Sonntag gönnen wir uns noch eine kleine Tour mit 750 Hm zur Weitalpspitze (1.870 m). Hier haben wir einen herrlichen Überblick über unsere vergangenen Tourengipfel und auch auf unser Alpenhotel. Wir schreiten durch dichten Wald und sind entzückt von den Schneekuppeln, die den Weg säumen. Vor der Rückfahrt kehren wir noch in die Ammerwaldalm ein und lassen bei heißer Schokolade, Kaffee oder Speckknödelsuppe die gemeinsamen und tollen Tourentage Revue passieren.
Text: Tatjana Pannek
Bilder: Teilnehmer