Bergtouren in den Appenzeller Alpen, 09.07. - 12.07.2021

Endlich darf man wieder gemeinsam wandern und wir freuen uns auf ein paar schöne Tage in den Bergen. Die Fahrt in die Appenzeller Alpen verlief trotz teilweise heftigen Regens reibungslos. Planmäßig treffen wir uns in Wasserauen (876m). Damit es am letzten Tag entspannter wird, werden ein paar Autos nach Brülisau gefahren.
Etwas mulmig ist uns zumute - seit Monaten ist es die erste Bergtour und wir müssen doch 1040m bis zu unserem Ziel hochsteigen. Wir starten deshalb sehr gemütlich, da viel Zeit für den Aufstieg eingeplant ist. Zunächst dem Tal entlang Richtung Seealp See und dann in Serpentinen steil aufsteigend zum Gasthaus Äscher. Wir haben Glück es regnet nicht mehr und trotzdem fließt noch überall Wasser, es sprudelt mitten aus der Wiese und der Weg ist matschig und rutschig. Am Gasthaus Äscher, das buchstäblich am Felsen klebt, gibt es eine erste längere Rast. Weiter führt uns der Weg am Wildkirchli vorbei und durch die Eremitenhöhle hindurch zum Berggasthof Ebenalpe. Der Weg ist übersät mit einer Vielzahl von Pflanzen. Darunter auch die ersten Orchideen. Dank dem tollen Wetter erblicken wir den Bodensee und steigen weiter hinauf zu unserem ersten Ziel, dem Berggasthaus Schäffler (1923m). Von dem Wirt erfahren wir, dass es am vergangenen Tag 100 Liter pro m² geregnet hat. Welch ein Glück, dass die Tour erste heute startet.
Ein toller Sonnenaufgang verspricht einen guten Tag. Nach einem reichhaltigen Frühstück wird um 8:00 Uhr zum Säntis gestartet. Der Weg beginnt mit einem kurzen luftigen und seilversicherten Abstieg, dann in welligem blumenreichem Gelände, vorbei an den imposanten Altenalptürmen hinauf zum Lötzalpsattel. Durch die Öhligrueb hinauf und über die ersten Schneefelder zum Sattel. Da wo der Schnee erst weggeschmolzen ist, blühen bereits die Alpenglöckchen, welche ich auch Nachttischlämpchen nenne. Die ersten Gämsen toben sich auf den großen Schneefeldern aus und ab und zu hört man wir das Pfeifen der Murmeltiere. Dank der milden Temperaturen sind die Schneefelder gut zu begehen. Steil hinauf geht es zum Felseinstieg und wir gelangen zunächst an einem Fixseil entlang, dann weiter an einem beidseitig gesicherten Steig, ähnlich einem Treppengeländer, hinauf zum Säntis (2503m). Über die Gestaltung der Bergstation des Säntis gibt es verschiedene Meinungen, es könnte auch eine Raumstation sein. Die Traumhafte Aussicht auf die umliegenden Berge lassen die Mühen des Anstieges schnell vergessen. Die ersten lockeren Nebelschwaden ziehen auf, für manchen ein Sicherheitsnebel um die Tiefblicke am stets gut seilversicherten Lisengrat entspannter zu durchwandern. Es geht auf und ab und auch hier gibt es immer noch Schneereste. Kurz vor unserem Ziel dem Berggasthaus Rotsteinpass (2120m) äsen die ersten Steinböcke, welch ein Anblick auf diese majestätischen Tiere. Eine Herde von Steinböcken kommt nach dem Abendessen zu Besuch. Sie tummeln sich auf den Felsblöcken vor der Hütte herum und lecken an den für sie montierten Salzblöcken. Ein heftiges Gewitter tobt in der Nacht und lässt die Hütte beben. Wie so oft in den Tagen ist das Glück mit uns und schickt das Gewitter während wir in den warmen, trockenen Betten liegen.
Der Sonntagmorgen startet nebelverhangen. Gleich zu Beginn geht´s steil hinauf zum Altmannsattel (2386m). Auch hier ist der Weg gut bezeichnet und versichert. Der Graupel aus der Nacht liegt noch an einigen Stellen auf dem Weg. Da sich das Wetter noch nicht verbessert, muss die Besteigung des Altmanns leider ausfallen. Wieder über Schneefelder, vorbei an ein paar Steinböcken steigen wir ab zur Zwinglipasshütte (2044m). Da unsere Wegstrecke heute nicht zu lang ist, ist gegen einen Einkehrschwung in der netten Hütte nichts einzuwenden. Über den Höhenrücken führt der Weg weiter zum Mutschenpass und dank dem besser werdenden Wetter machen wir einen Abstecher zum Gipfel des Mutschen (2121m). Der Wind ist hier oben zu heftig, deshalb gibt es die Vesperpause zu einem späteren Zeitpunkt. Über ein großes mit Graupel bedecktes Schneefeld geht es zunächst am Klettereldorado, den Kreuzbergen, hinab zur Roslenalpe. Hier gönnen wir uns eine weitere Pause mit Sonnenschein im Garten. Der Wirt spendiert, passend zum Wetter, eine Flasche Sonnenbräu. Eine unzählige Blumenpracht u.a. mit Feuerlilien und Türkenbund beschert uns der steile Weg hinunter zur Saxer Lücke (1649m). Bald darauf erreichen wir unser heutiges Ziel - das Berggasthaus Bollenwees (1470m) mit einem tollen Blick auf den Fählensee, in dem sich die umliegenden Berge spiegeln, und dem Hundstein.
Am nächsten Morgen lacht wieder die Sonne. Hinauf geht’s zur Saxer Lücke und auf dem geologischen Höhenweg hinauf zum schön gelegenen Bergasthaus Stauberen (1860m). Die Vielzahl der Blütenbracht ist auch hier unbeschreiblich schön. Grandios ist auch die Fernsicht auf die umliegenden Österreichischen und Schweizer Berge. In ständigem Auf und Ab führt der Weg zum Kastensattel (1678m). Ein Teil der Gruppe macht es sich hier gemütlich. Die anderen steigen noch ein paar Meter weiter hinauf auf den Hohen Kasten (1795m). Die Fernsicht ist überwältigend. Von hier oben können wir auch unsere gesamte Wegstrecke der letzten Tage einsehen – einfach super, was man in ein paar Tagen so alles abwandern kann. Gemeinsam steigen wir hinab zum Gasthof Ruhesitz (1368m), wo wir uns für den restlichen Abstieg stärken. Über Wiesen geht es hinab nach Brülisau (922m). Glücklich und zufrieden über die tollen Bergtage wird die Heimreise angetreten.
 
Text: Elke Partsch
Bilder: Teilnehmer

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