Durch wilden Fels – Bergwanderung durch die Friulanischen Dolomiten, 16.07. - 20.07.2015

Die Dolomiti Friulane stehen ein ganzes Stück hinter den berühmten Sextener Zinnen. Wer durch das abgeschiedene Schutzgebiet im Süden des Karnischen Hauptkamms wandert, erlebt eine Bergwelt von urwüchsiger Schönheit und italienisches Hüttenflair.
Abgesehen von einigen Zugangsstraßen, wenigen Biwakschachteln und Berghütten gibt es nur wilde Bergnatur, vom Talboden bis hinauf in die Gipfelregionen auf über 2500 Meter Höhe. Zuwachsende Pfade führen durch einsame Wälder, schmale Steige über riesige Schuttströme unterhalb senkrechter Felswände in steile Scharten – die Verbindung ins nächste Tal. Scheut man die dazwischen liegenden bis zu 1000 Höhenmeter und das anspruchsvolle Wandergelände mit den für die Dolomiten typischen
Geröllhalden nicht, steht einer außergewöhnlichen Mehrtagestour in grandioser Szenerie nichts im Weg.

 

Mit dieser eindrucksvollen Beschreibung sind wir vom 16. Juli bis zum 20. Juli für 5 Tage den weiten Weg nach Forni die Sopra gefahren, und wir sind nicht enttäuscht worden. Alle waren beeindruckt von dieser abwechslungsreichen Landschaft auf kleinem Raum. Nach einer langen Fahrt sind wir zur Giaf-Hütte (1400 m) aufgestiegen.

 

Am Freitag wanderten wir von der GIAF-Hütte zur FLAIBAN-PACHERINI-Hütte. Es ist der spektakuläre Übergang, den die Einheimischen “troi dai sclops, d.h.“Enzianweg” nennen. Der Weg führt über drei hohe Scharten (Urtisiel, Brica e dell’Inferno, Passo del Mus) durch stets wechselnde
alpine Landschaften. Höhepunkt ist die Märchenwiese Canpuros, die während der Sommerblüte eine wahre Traumlandschaft bietet. Der Abstieg vom Passo del Mus zur Hütte führte durch eine steile Block- und Geröllscharte. Hier mussten alle konzentriert gehen um keinen Steinschlag auszulösen.
Gehzeit ca. 6-7 Std. Höhenmeter 1000 m

 

Am Samstag führte die Tour von der FLAIBAN-PACHERINI-Hütte zur PORDENONE-Hütte. Der Weg ging über den Suola‐Pass und die Scharten Rua Alta sowie Pramaggiore. Hier erstiegen wir noch in leichter Kletterei den höchsten Gipfel in diesem Gebiet, den Monte Pramaggiore (2478 m). Abstieg
durch das idyllische Inferno‐Tal und das Postegae‐Tal bis zur Pordenone‐Hütte. Unterwegs begegneten uns mehrmals Steinböcke, die ohne Scheu uns auf ein paar Meter herankommen lassen. Sie waren sich ihrer Souveränität bewusst und positionierten sich vor unseren Kameras.
Gehzeit ca. 6 Std.
Höhenmeter 700m hoch, 1000m runter

 

Am Sonntag wanderten wir von der PORDENONE-Hütte zur PADOVA-Hütte. Das war der anstrengenste Teil der Wanderung, der Übergang zur Padova‐Hütte durch die hohe Montanaia‐Scharte, den imposanten Talschluss des Val Montanaia. Der Weg führt am Fuß des
spektakulären Monolithen des „Campanile di Val Montanaia” vorbei, unter den Alpinisten in ganz Europa auch als “der steinerne Schrei” bekannt. Der Abstieg hatte es in sich. Eine steile Geröllrinne führte uns nach unten. Bei jedem Schritt lösten sich Steine und rutschten weg. Es war ein sehr
mühsamer Steig in großartiger, stimmungsvoller Landschaft. Endlich erreichten wir die idyllische Hütte. Hier war allerdings einiges los, da man bis auf ein paar hundert Meter mit dem Auto heranfahren konnte. Abends dann waren wir fast alleine in traumhafter Umgebung.
Gehzeit ca. 6,5 Std. Höhenmeter 1000m hoch, 1040m runter

 

Am Montag, unserem letzten Tag, ging es von der PADOVA-Hütte zur GIAF-Hütte. Ein bequemer Steig führte uns durch die Scodavacca‐Scharte inmitten einer schönen Dolomitenlandschaft zurück zur GiafHütte. Nach einer Rast stiegen wir zum Parkplatz ab und fuhren den langen Weg wieder nach Hause.
Gehzeit ca. 4 Std. Höhenmeter 750m hoch, 1000m runter

 

Das Wetter war sonnig und heiß. Auf allen Hütten sind wir freundlich aufgenommen worden. Jede Hütte hatte zum Essen eine Spezialität aus dem Friaul. Die 5 Tage waren anstrengend aber sehr eindrucksvoll. Die Mühen und Strapazen haben sich gelohnt.

 

Text: Ingo Pfäffle
Bilder: Wolfgang Reinhart

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