MTB-Fahrtechnikkurs, 29.06. - 30.06.2019

In voller Montur mit Bikeschuhen, Biketrikot und Hose gekleidet, sehe ich zwei Teilnehmer des Mountainbikekurses im Bach stehen. Der Kopf direkt unter dem kühlen Wasserstrahl der den Zulauf zum Bach darstellt. Die, die nicht zum Bach runter laufen wollen, warten im Schatten und hoffen, könnte sein sie beten sogar, für ein kleines Lüftchen Wind. 37 Grad in Waldkirch.
Schwups wo ist denn meine Mitfahrerin hin? Gerade pedalierten wir noch Seite an Seite und redeten über Bikeausflüge. Ich entdecke sie mit dem Kopf unter dem Wasserstrahl. Warum tun wir das? Der Grund für all diese Szenen ist eine 2 tägige Hüttentour mit dem Mountainbike, welche Daniel und ich für den Alpenverein Stuttgart anbieten. Leider sind 2 Teilnehmer kurzfristig krank geworden und können somit nicht mit uns fahren. Die Gruppe besteht aus 9 Männern und einer Frau. Wir starten am Samstagmorgen gegen 9:50 Uhr vom Treffpunkt an der Jugendherberge in Freiburg aus. Das ´´warm´´ fahren auf den Schloßberg und danach auf den Rosskopf wäre aufgrund der schon morgendlichen Wärme nicht nötig gewesen. Der Füllstand der Trinkflaschen zeigt schon deutlich weniger an. Unglaublicherweise gibt es eine Handvoll Teilnehmer die es sich nicht nehmen ließen auf den 737 Meter hohen Turm des Rosskopfs zu steigen und über die Baumwipfel Richtung Feldberg, die Rheinebene, die Vogesen und letztlich unserem Endziel des Tages, zum Kandel zu schauen. Es folgt der erste Trail bergab. Endlich ein Lüftchen. Zum Glück hat der Schwarzwald so viel Wald und den größten Teil unserer Strecke fuhren wir im Schatten. Und wenn wir aufeinander warten dann im Schatten. Die Sitzbänke in der Sonne sind alle nicht belegt. Warum nur? Unsere erste und letzte Getränkeaufladestation erreichten wir gegen 14:40 Uhr. Dort auf dem Langeckhof gibt es außer Getränken auch Ersatzschläuche zu kaufen, welcher Service wegen dem ersten Platten auch gleich genutzt wird. Wir sitzen unter großen Schirmen und trinken eine Flasche nach der anderen leer. Daniel und mir ist bewusst was jetzt noch kommt. Die Teilnehmer erfahren es dann kurz nach dem weiterfahren. Schieben, Schwitzen, wärmende Sonnenstrahlen und weiter Schieben. Ich traue meinen Augen nicht als ich sehe, dass ein Teilnehmer die ganze Bergauf-Passage fährt. Bin mir aber sicher dass dies nicht nur am super leichten Bike liegt. Unvorstellbar! Gegen 18 Uhr stehen wir alle gemeinsam auf dem Kandelgipfel (1241 Meter) und freuen uns, dass wir bald in dieser kleinen, gemütlichen Hütte zum Übernachten ankommen und uns in Ruhe entspannen können. Oder etwa nicht? ´´Zwischen 50 und 500 Leute werden kommen´´ sagte der Hüttenwirt Andreas vom Fensterliwirt. ´´ Wir haben doch heute hier bei uns ein großes Konzert``. Okay, das wissen wir nun auch. Die Hütte haben wir trotzdem für uns alleine und so teilt sich die Gruppe in Zimmer beziehen, duschen oder auf die Dusche warten, Getränke kaufen, draußen an einem Wasserbecken sitzen, auf. Zumindest bis die großen Vesperplatten kommen, denn dann sind alle wieder ganz schnell da. Ruhig und gemütlich ist es aber nicht was sich draußen vor unserem Fenster abspielte. Der Zustrom an Menschen nimmt kein Ende.
Es sind letztlich bestimmt an die 400 Leute. Aber da der Service trotz all der Leute ein Eis für jeden zum Nachtisch organisiert sitzen wir der Musik lauschend draußen auf der Wiese und lassen den Abend ausklingen. Am nächsten Morgen erfuhren Daniel und ich dass wohl nicht alle so eine tolle Nacht wie wir hatten, denn die Aufräumarbeiten zogen sich bis um 2 Uhr nachts hin und so ein paar klappernde Getränkekisten machen eben Lärm. Demensprechend müde sind 6 unserer Mitfahrer als wir am Sonntag um 7:30 den Fensterliwirt verlassen. Als wir dann aber in den ersten Trail des Tages einbiegen welcher sich über fast 900 Höhenmeter zieht, sind alle wach. Wer will denn schon einen Trail verpassen? Einige schwierig zu fahrende Stellen werden gemeinsam angeschaut und Ideallinien besprochen, so kann jeder versuchen diese Stellen zu lösen. Natürlich kommt nach der Abfahrt wieder eine Auffahrt. Das Glottertalstüble im Glottertal ist unser Ziel für die Mittagspause. Wir sitzen unter großen Schirmen, welche leider einen gewissen Saunaeffekt haben, die Temperatur steigt auf 41 Grad. Unsere größte Sorge ist, dass die Teilnehmer streiken sobald sie das Freibad im Glottertal entdecken. Aber dank unserer Alternative im Bach fahren alle fleißig weiter. Oder liegt es an dem versprochenen Trail vom Rosskopf Richtung Freiburg? Der bei Mountainbikern bekannte Borderline Trail. Nun kämpfen wir uns schwitzend und tropfend die letzten Meter bergauf dem Höhepunkt entgegen. Nach dem ersten Teilabschnitt des Borderline darf jeder Teilnehmer entscheiden ob er weiter mit Trailen will oder lieber die Schotterstraße außen rum nehmen möchte. Mit einem breiten Grinsen erreichen wir wieder die Jugendherberge in Freiburg. Die einen grinsen weil sie die Tour geschafft hatten, die anderen weil der Trail so genial war, wieder andere da es nun was Kühles zu Trinken gibt und fast alle weil die Draisam ein herrlicher Fluss zum Planschen ist. Als wir schließlich im klimatisierten Auto auf der Heimfahrt sind, entscheiden Daniel und ich falls es nochmal so heiß wird, dann kommt auf die Packliste der Satz: Bitte Badehose oder Bikini einpacken!
 
Text: Isi (Isabell Schwarz)
Bilder: Teilnehmer

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