Pitztal, 11.07. - 15.07.2019

Do, 11.7.19 Anreise und Ludwigsburger Hütte
Bei nicht so guter Wetterprognose begaben sich 13 unerschrockene Bergwanderer unter fachkundiger Leitung von Ingo Pfäffle und Elke Partsch Mitte Juli 2019 ins Pitztal, um auf dem Geigenkamm Berge und Grate zu erklimmen. Nach nicht ganz einfacher Parkplatzsuche im Talort gehts auf den eigenen Füßen hinauf zur Ludwigsburger Hütte. Die ersten Regentropfen animieren uns gleich mal zum Live-Dichtigkeitscheck unserer Jacken und Rucksackhüllen. Der große, warme Trockenraum, die gemütliche Stube und das gute Essen auf der Hütte lassen uns das feuchte Wetter draußen vergessen.

Fr, 12.7.19 Übergang zur Erlanger Hütte
Am nächsten Morgen ziehen wir nach dem Frühstück nicht gleich weiter: es regnet und wir warten ab, bis er nachläßt. Ziel ist die Erlanger Hütte über den Hohen Gemeindekopf und den Wildgrat - leider macht uns das Wetter da aber einen Strich durch die Rechnung: Bergbesteigungen gibts nicht, stattdessen schlagen wir den einfacheren, direkten Weg über das Lehner Joch ein. Auf dem weiteren Weg öffnen sich die Himmelsschleusen wieder und das Nass wird unser ständiger Begleiter. Vom Joch in baumloser, alpiner Landschaft unter Felswänden entlang, dann über steile Serpentinen am Dreirinnenkogel hinauf auf eine schneebedeckte Scharte - unten liegt der teils eisbedeckte Wettersee - er macht seinem Namen aller Ehre. Ein paar Meter darunter trohnt die kleine Erlanger Hütte hoch über dem Leierstal. Über große Schneefelder stapfend dorthin hinunter. Unsere nassen Sachen deponieren wir im winzigen Kellerraum oder nehmen sie nach dem Umziehen gleich mit in die warme Stube. Dann erstmal aufwärmem mit Backerbsensuppe und/oder heißem Tee. Die Zeit bis zum Abendessen verbringen wir mit essen/trinken/schwätzen/schlafen, ein jeder wie es ihm gefällt. Das Abendessen (u.a. die obigatorischen Käsespätzle) ist habhaft und macht satt.
Wir erfahren, daß der Wirt der Frischmannhütte, zu der wir morgen abend kommen würden, völlig unerwartet und plötzlich verstorben ist. Die Hütte ist geschlossen. Ingo kann aber Ersatz organisieren: wir werden morgen abend auf der Hinteren Fundusalm, etwas unter der Frischmannhütte gelegen, Lager und Essen erhalten.
Nach dem gemütlichen Beisammensein gilt es, sich in den sehr kühlen Lagern mit mehreren Decken und ggf. Vliesjacke, Strümpfen, Schal und Mütze ausreichend dick einzupacken. Das klappt gut: Zähneklappern ist heute Nacht auf der Erlanger Hütte nicht zu hören.

Sa, 13.7.19 Zur Hinteren Fundusalm
Beim Aufbruch am nächsten Morgen umgibt uns eine frisch verschneite, winterliche Landschaft. Beim Abstieg lassen wir Schnee und Graupel hinter uns, zeitweise tröpfelt es aber wieder und weiter unten gehen wir im Nebel. Vom Leierstal dann auf gemütlichem Fahrweg wieder bergauf in das Fundustal hinein - jetzt lacht sogar zeitweise die Sonne vom Himmel. Mittags auf der Hinteren Fundusalpe machen wir es uns in der Stube bequem und stärken uns. Wir nutzen den Nachmittag für eine Wanderung ohne großes Gepäck auf den Wendekogel. Zuerst über Almwiesen, dann nordwärts über einen langen, mehr oder weniger schmalen Grat. Kurzweiliges Gekraxel über Blockgestein. Wir treten jedoch vor Erreichen des Gipfels den Rückzug an, da die Sonne hinter neuen Wolken verschwindet. Abends auf der Almhütte genießen wir das ausgezeichnete Abendessen und das gemütliche Beisammensein. Zusätzlich leistet uns der Hüttenwirt Gesellschaft, der uns von der Alm, der Umgebung und über die Viehwirtschaft hier oben erzählt.

So, 14.7.19 Über die Feilerscharte
Zum Frühstück am nächsten Morgen gibt es Brot mit Wurst, Schinken, Käse und zweierlei Marmelade, das Meiste davon aus eigener Herstellung. Nach dieser Stärkung ziehen wir wieder los, heute geht es über die Feilerscharte zurück zur Ludwigsburger Hütte. Die Sonne versteckt sich meist hinter Wolken, aber es regnet über den Tag nicht. Vorbei an der geschlossenen Frischmannhütte geht es durch das Funduskar von saftig grünen Almwiesen über schrofige Hänge und Schneefelder, steile Flanken - wir sehen Steinböcke in der Nähe -, einige seilversicherte Felspassagen und zuletzt eine geschlossene Schneedecke fast bis auf 3000m hinauf.
Als wir an der Scharte ankommen, hängen Wolken in den Bergen links und rechts von uns, so daß wir auf die Besteigung des Fundusfeilers leider verzichten müssen. Nach kurzer Pause am höchsten Punkt der Tour beginnen wir den Abstieg durch einen teilweise schneebedeckten Schutthang. Unterhalb der Schneegrenze wird es flacher, es geht über Blockgestein zu einer Hochfläche hinunter, die bis zum Lehner Joch reicht - hier betreten wir wieder bekanntes Terrain.
Von der hochalpinen Feilerscharte gelangen wir auf Almwiesen und hinein in den Hochwald, in dem die Ludwigsburger Hütte liegt - eine schöne Tour auch ohne Gipfelbesteigung!
Auf der Ludwigsburger Hütte lacht wieder die Sonne vom Himmel, wir genießen Radler und Kuchen auf der sonnigen Terrasse und abends das letzte gemütliche Beisammensein mitsamt Abendessen vor der Heimfahrt.

Mo, 15.7.19 Abstieg und Heimfahrt
Leider hat das Wetter nicht immer mitgespielt, aber Ingo und Elke haben trotz aller Widrigkeiten das Bestmögliche aus dieser Ausfahrt gemacht. Die Gruppe hat harmoniert, die Versorgung auf den Hütten war gut.

Text: Christoph Willmann
Bilder: Christoph Willmann, Michael Grund

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