Schneeschuhhochtouren im Ötztal mit
Klaus Rohn und Rainer Brucker, 19.03. - 22.03.2014
Das Hochtourengebiet rund um die Vernagthütte gehört zu den schönsten und abwechslungsreichsten Tourengebieten im Ötztal. Großartige Gipfelziele, weite Gletscher und spannende Übergänge führen durch diesen wunderschönen Teil im Herzen der Ötztaler Alpen. Die hochalpin gelegene Vernagthütte der DAV Sektion Würzburg ist der Stützpunkt für unsere Schneeschuhtouren im März 2014 unter Führung von Klaus Rohn und Rainer Brucker. Die Hütte liegt 2768 m hoch auf einer aussichtsreichen Anhöhe zwischen Guslarferner und Vernagtferner – umgeben von zahlreichen Dreitausendern.
19.03.2014 Mittwoch: Anfahrt und Hüttenaufstieg zur Vernagthütte
Im frühen Morgengrauen trifft sich die Gruppe in Köngen, um dann in Fahrgemeinschaften ins Ötztal weiterzufahren. Für etwas Aufregung sorgte Gisela als Fahrer. Sie war auf den Donnerstag als Abfahrtag eingestellt. Rucksackpack-Rekordzeit von einer halben Stunde hatte dann zum Ergebnis, dass auch diese Fahrgemeinschaft mit nur 20 min Verspätung starten konnte. Kaffeepause in Nassereith und Weiterfahrt zum Ziel, den Rofenhöfen oberhalb von Vent. Bekannt auch durch den „Geierwallihof“. Hier ist dann unsere Gruppe mit 13 Personen komplett. Von nun an geht es mit Schneeschuhen zuerst leicht ansteigend, später durchaus steiler in ca. 3 Std bis zur Hütte. Bei herrlichem Sonnenschein und guter Laune werden abwechslungsreiche 779 Höhenmeter und lange 7 km bewältigt.
Nach dem Lagerbeziehen gibt‘s ein wohlverdientes Weizen oder heiße Brühe zum Regenerieren. Danach wird das Warten bis zum Abendessen mit Tourenplanung und Hüttenerkundung verkürzt. Das Menü und der Service sind sehr gut.
20.03.2014: Hochvernagtspitze 3535m
Zum Tourenbeginn der übliche Piepstest und diesmal noch das Bewundern von Rainers neuer Mütze passend zur gelben Hose. Bei Kaiserwetter und stabilem Lawinenlagebericht steigen wir zuerst auf der Seitenmoräne des Vernagtferners auf, bevor es dann auf den Gletscher geht. Wir folgen dabei dem Weg der Erstbesteiger von 1865, dem bis heute leichtesten Anstieg. Die Hochvernagtspitze ist ein 3535 m hoher und einsam gelegener Berg. Wir sind die einzige Gruppe an diesem Morgen auf dem trapezförmigen Gipfelaufbau, den wir nach etwa 3 Std erreichen. Großartige Aussichten in alle Himmelsrichtungen auf den Alpenhauptkamm ergeben sich uns. Sehnsuchtsvoll schweift der Blick zur Wildspitze, der stille Wunsch einiger Teilnehmer. Um das traumhafte Wetter weiter auszunutzen, wählen Klaus und Rainer noch eine Scharte in der Umgebung als weiteres Ziel. Ein Teil der Gruppe übt dabei gut gesichert etwas Kletterei auf einen weiteren Gipfel, der andere Teil genießt die Sonnenwärme und die Aussicht. Nach dem langen Abstieg werden noch ein paar Spaltenbergungsübungen absolviert und dann die Getränke auf der Hütte in den letzten Sonnenstrahlen genossen. Wir haben 926 Höhenmeter und 9,2 km gemeistert. Abends wieder Menü mit Nachschlag und anschließend Tourenplanung und Würfelspiele.
21.03.2014: Fluchtkogel 3500m und Brandenburger Haus 3277m
Wieder Traumwetter! Von der Vernagthütte geht es vorbei am Winterraum über einen ausgeprägten Moränenrücken des Guslarferners zum Gepatschferner. Über das obere Guslarjoch weiter in Serpentinen Richtung Gipfel, den seit 2006 auch ein Gipfelkreuz schmückt. Der Ausblick vom Gipfel ist umwerfend, riesige weiß gleisende Gletscherflächen, dazwischen prominente Berge wie Similaun, Weißkugel, Fineilspitze und wieder die Wildspitze. Mittendrin taucht das Brandenburger Haus auf, wie ein Fels in der Brandung. Obwohl wir wissen, dass das Haus geschlossen ist, wird es kurzerhand zum nächsten Tagesziel auserkoren. Wir erreichen diese mit 3277 m am höchsten gelegene DAV Hütte über den Kesselwandferner. Der rustikale Winterraum ist für eine gemütliche Rast optimal. Gut gestärkt geht es zurück Richtung Vernagthütte. Aber nicht einfach so den einfachen Weg, nein, eine spannende Variante über ein Joch wird ausprobiert und gemeistert. Die schöne Sonne und der Schnee werden dann noch genutzt, Rainer zeigt uns, wie man Schneeprofile gräbt. Am späten Nachmittag kommen wir wieder gut gelaunt und durstig auf unserem Quartier an. Die Statistik der Handy-GPS zeigt uns 972 Hm bei 9,8 km an. Ein gelungener Tag – auch ohne Wildspitze-. Das Weizen ist redlich verdient, der Nachschlag beim Menü ebenso. Für den folgenden Tag sollte sich das Wetter ändern und für Samstag war ausgiebiger Schnee angesagt. Dieser Voraussage wurde die Tourenplanung angepasst.
22.03.2014: Mittlere Guslarspitze 3128m, Abstieg und Heimfahrt
Die angesagte Kaltfront ist bereits im Anzug und macht sich mit schlechterer Sicht, mehr Wind und sinkenden Temperaturen bemerkbar. Uns so kommt für heute die relativ nahe zur Vernagthütte gelegene Mittlere Guslarspitze zur Auswahl. Der Anstieg über den Guslarferner ist mit 1,5 bis 2 Std und nur 420 Hm recht überschaubar. Am schönen Gipfelkreuz angekommen bläst uns eine ziemlich steife Brise entgegen und alles sieht nach baldigem Neuschnee aus. Damit wir auf unserem hoch und abgelegenen Parkplatz nicht eingeschneit werden, beschließen wir schweren Herzens, bereits heute abzusteigen und nach Hause zu fahren. Die Hüttenwirte sind verständnisvoll und wir schlagen mittags zur Entschädigung nochmal richtig zu mit Kaiserschmarrn, Bergsteigeressen und Vesperbrettl.
Der Abstieg ist problemlos, wir können mit Schneeschuhen bis zu den Rofenhöfen gehen. Die Rückfahrt stressfrei. Der obligatorische Abschied in der Raststätte Nassereith und die Vorfreude auf die vielen Fotos von Marco stehen am Ende eines schönen Aktivurlaubes. Vielen Dank an Klaus und Rainer.