Schneeschuhtage von der Amberger Hütte, 23.03. - 27.03.2022
Großspurig unterwegs in den Stubaier Alpen
Die Alpen im Winter haben etwas Zauberhaftes!
Im März 2022 war eine Gruppe des DAV Stuttgart/ Remstal mit 9 Teilnehmern unter Führung von Ingo Pfäffle und Elke Partsch unterwegs, um diese Zauberwelt zu entdecken. Eigentlich war Rainer Brucker für die Führung vorgesehen, fiel aber leider krankheitsbedingt aus.
Am Mittwoch, den 23.3.2022 traf sich die Gruppe in Gries im Ötztal, um gemeinsam zur Amberger Hütte in den Stubaier Alpen aufzusteigen. Nach zwei Stunden ist die gemütliche Stube auf 2133m erreicht. Und der Wetterbericht sagt für die nächsten Tage vortreffliche Bedingungen mit strahlendem Sonnenschein voraus...
Am Donnerstag ging es dann früh los, im Schatten ist es anfangs noch recht frostig. Es geht zuerst in der Ebene „In der Sulza“ knapp einen Kilometer nach Süden, bevor es dann scharf nach rechts und weiter bis ins Hintere Tal abzweigt. Schon bald treibt die Sonne und der Anstieg jedem die Schweißperlen auf die Stirn. Das Ziel ist die Kuhscheibenspitze auf 3169m, einer der bekanntesten Gipfel im Umkreis der Amberger Hütte. Am Ende geht es über einen kurzen Blockgrat hin zum Gipfelkreuz, und man muss tatsächlich noch etwas zupacken. Der Blick vom Kreuz auf die umliegenden Berge, die auch nachmittags noch völlig wolkenlos sind, ist umwerfend. Glücksgefühle. Und das Radler schmeckt nach der Rückkehr auf der Panoramaterasse der Hütte besonders gut. Auf die Entbehrung des Gebirges folgt der Genuss von Kaiserschmarrn und Apfelstrudel.
(Frei)Tags darauf fallen die Schritte anfangs doch etwas schwerer. Aber schnell springt der Kreislauf an und jeder ist wieder im gleichmäßigen Wiegeschritt. Heutiges Ziel ist eigentlich kein Gipfel, sondern der Wütenkarsattel auf 3115m. Er ist der einzige Übergang von der Amberger Hütte zur Hochstubaihütte- ein besonderes Erlebnis in winterlicher alpiner Abgeschiedenheit. Dabei läuft uns dann sogar ein Schneehase über den Weg. Am Wütenkarsattel angekommen fällt der Blick dann noch auf den Windacher Daunkogel, 3351m. Die meisten erreichen dann noch über einen breiten Rücken und einem steilen Aufschwung den Vorgipfel. Was für ein Geschenk, hier oben zu sein und all die nahen und fernen Bergspitzen zu betrachten! Und von dort oben sieht mancher klarer, was unten zu tun ist.
Samstagmorgens geht es wieder gemeinsam um 8 Uhr los. Schnell zieht jeder im Zickzack steil bergauf, die Schneeschuhe werden knapp über dem Grund knirschend nach vorne geschoben. Angenehmer Nebeneffekt: Der Geist kommt dabei zur Ruhe. Meter um Meter geht es aufwärts zum Atterkarjöchl auf 2970m. Dort stehen wir dann Punkt 11 Uhr und schauen auf steile Abhänge, zackige Grate und weite Schneefelder. Allerdings versinken wir am Nachmittag im Abstieg im weichen Schnee oft bis zu den Knien, manchmal auch bis zur Hüfte. Dies schärft allerdings die Sinne und jeder versucht den versteckten Falltüren im weichen Sulzschnee auszuweichen. Zurück an der Hütte gibt es neben dem schmackhaften 3- Gänge Menü einen grandios funkelnden Sternenhimmel zum Abschluss.
Das Ende ist dann schnell erzählt. Sonntag. Sommerzeitumstellung. Abstieg, Heimfahrt. Fertig.
Perfekte Tage im März gehen zu Ende!
Text: Marco Zoll
Bilder: Marco Zoll, Ingo Pfäffle