Schneeschuhtouren in den Mieminger Bergen, 21.02. - 24.02.2014
1. Tag
Fahrt über den Fernpass und weiter zum Gasthof Arzkasten (1151 m) bei Obsteig, wo wir die Autos parken. In dieser Höhe hat es sehr wenig Schnee, so dass wir erst später unsere Schneeschuhe anschnallen können. Der Aufstieg zum Lehnberghaus (1554 m), unserer Unterkunft für die nächsten Tage, wird zügig bewältigt. Wir richten uns in unseren Quartieren ein, die alle „eingebettet“ sind, wir also keinen Hüttenschlafsack mittragen mussten, und machen es uns danach im Gastraum bequem. Dann aber geht es noch einmal hinaus, um die lebenswichtige Verschüttetensuche zu üben. Es schneit. Aber es ist zu mild für die Jahreszeit, so dass es eher nach Schneeregen aussieht. Das zünftige Abendessen versöhnt uns aber mit dem zweifelhaften Wetter.
2. Tag
Wir haben Glück: Es hat kräftig geschneit, so dass wir gute Bedingungen für unsere heutige Tour vorfinden. Erstes Ziel ist die Grünsteinscharte (2263 m). Durch die zauberhafte Winterlandschaft des Lehnberg-Tales geht es moderat bergan. Der steile Schlussabschnitt in der Höllreise fordert dann volle Konzentration. Wir gehen in „Entlastungsabständen“ von etwa 10 Metern, um möglichen Schneerutschen vorzubeugen. Die Scharte erreichen wir nach ca. 2,5 Stunden.
Auf die verdiente Rast folgt ein zügiger Abstieg durch den Tiefschnee. Die Sonne kämpft sich nun mit Macht durch. Dies spornt auch uns an und so steigen die meisten noch auf die zweite Scharte des Tages, das Stöttltörl (2036 m). Der Hang hat im oberen Teil eine Neigung von annähernd 30 Grad!
Froh gestimmt marschieren wir zurück zur Hütte. Dort genießen wir die Ruhe und die wohlige Wärme und die Tatsache, dass unsere Gastgeber, Familie Auer, für uns auch Handtücher bereit gelegt haben! Ein sehr schmackhaftes Essen liefert uns die Energie für den nächsten Tag. Bis zur Hüttenruhe gibt es genügend Gesprächsstoff und auch die Gelegenheit für ein etwas skurriles Kartenspiel: „6 nimmt – kein Spiel für Hornochsen“.
3. Tag
Bei strahlendem Sonnenschein marschieren wir wieder hoch durch´s Lehnberg-Tal, wenden uns dann nach Westen und erreichen nach knapp 2 Stunden das Hölltörl (2126 m). Von den Felswänden des Grünstein lösen sich immer wieder kleinere Schneelawinen, die uns aber nichts anhaben können. Auch mit den zahlreichen Skifahrern gibt´s heute keine Probleme. Von der Scharte aus besteigen wir den Höllkopf (2194 m), auf dem wir eine tolle Aussicht genießen können. Nach der Gipfelrast folgen wir dem Wanderweg bergab bis zum Arzbödele. Von dort aus gehen wir querfeldein und entlang des Skihangs bis zur Marienbergalm (1622 m) zum „Einkehrschwung“ auf der großen Sonnenterrasse.
Der Weiterweg bergab durch das Marienberg-Tal wird dann etwas beschwerlicher. Bald müssen wir die Schneeschuhe auf den Rücken packen, da die Schneeauflage nicht mehr ausreicht. Durch schönes Waldgelände, hoch über dem rauschenden Marienbergbach, marschieren wir Richtung Arzkasten. Kurz davor erreichen wir den Aufstiegsweg vom ersten Tag, auf dem wir, nur noch kurz die Schneeschuhe anschnallend, unsere Unterkunft erreichen.
Nach über 7 Stunden mit über 1.000 Höhenmetern im Anstieg schmeckt uns das vorzügliche Essen besonders gut. Schade, dass die Auers Ende März aus Altersgünden als Hüttenwirte aufhören. Die dann folgende Generalsanierung des Hauses wird hoffentlich dessen Charme erhalten!
4. Tag
Minus 6° C an der Hütte, aber wieder strahlender Sonnenschein! Die Abschlusstour führt uns steil hoch zum „Hausberg“, der Wankspitze (2208 m), die wir in knapp 2 Stunden erreichen. Die Aussicht auf die umgebende Bergwelt ist überwältigend: Auf die Mieminger, Lechtaler, ötztaler, Stubaier, Tuxer Berge bis zu den Tauern. Es sind sicher 100 Gipfel und Zacken in unserem Blickfeld! Eine schöne Belohnung für den schweißtreibenden Aufstieg.
Zügig geht´s zurück zur Hütte und zur verdienten Rast. Die geplante Schlittenfahrt ´runter zum Parkplatz muss wegen fehlendem Schnee im unteren Bereich der Abfahrt leider ausfallen. So geht es per pedes hinunter. Am Parkplatz verabschieden Elke und Ingo vierzehn zufriedene Schneeschuhfans, die sich herzlich für die fachkundige Führung und die schönen Touren bedanken.
Text: Gerhard Schumacher
Bilder: Anne Reinhart / Jens Neuberg