Schneeschuhtouren Schweinfurter Hütte, 23.03. - 27.03.2017

Do, 23.3.17
Geht es nach dem Kalender, haben wir seit zwei Tagen Frühling. Nicht für uns: mit den Schneeschuhen im Gepäck lassen wir für fünf Tage die grünen schwäbischen Wiesen und schneefreien Wälder hinter uns und fahren unter der Leitung von Ingo und seiner Frau Elke in die Alpen, um dort noch einmal dem Wintersport - eben dem Schneeschuhgehen - zu frönen.
Okay, auf der Hinfahrt und beim nachfolgenden Hüttenaufstieg sehen wir, daß auch hier die Schneedecke bis auf 2000m Höhe ziemlich angenagt oder schon ganz weggetaut ist, vor allem an den Südhängen. Weiter oben, soviel sei schon gesagt, werden wir in den folgenden Tagen aber genügend weiße Pracht unter den Kufen haben.
Die Schweinfurter Hütte liegt auf 2028m Höhe in den Stubaier Alpen, genauer: im Sellrain, im Horlachtal oberhalb von Umhausen-Niederthai.
Was beim Bezug der Zimmer gleich auffällt: sie sind sehr sauber, alles macht einen sehr gepflegten Eindruck, die Sanitärräume könnten sich so auch in einem einfachen Hotel befinden.
Nach dem guten Abendessen erklärt uns Ingo in gemütlicher Runde unsere erste Tour am Folgetag.
 

Fr, 24.3.17
Nach reichlichem Frühstück gehts morgens um 7:30 Uhr los. Sonde, Schaufel und LVS-Gerät hat natürlich jeder "am Mann", die LVS-Geräte sind auf Sendung, was von Ingo beim Start selbstverständlich gewissenhaft überprüft wird. Es ist bewölkt, ab und zu scheint die Sonne zu uns herunter. Der angefrorene Schnee unter unseren Schneeschuhen knirscht und wir kommen gut voran. Es geht zunächst das Zwieselbachtal gemütlich aufwärts, dann steiler nordwärts hinauf zur Breiten Scharte (2783m), wir kommen erstmals ordentlich ins Schnaufen. Lange halten wir uns dort nicht auf, sondern nehmen den Schlußanstieg auf der Gratkante zum Samerschlag (2829m) in Angriff. Da der Grat stellenweise felsig und ausgesetzt ist, lassen wir die Schneeschuhe zurück und gehen die letzte Strecke in anregendem Auf und Ab zu Fuß.
Am Gipfel die obligatorischen Beglückwünschungen und Fotosessions. Nach der Vesperpause zurück zur Scharte und Schneeschuhe anziehen. Weiter unten machen wir zur Übung bei strahlendem Sonnenschein ein LVS-Training. Zurück zur Hütte im jetzt aufgeweichten Schnee, der Rest des Nachmittags ist Faulenzen in der gemütlichen Stube oder Sonnen vor der Hütte angesagt.

 

Sa, 25.3.17
Unser heutiges Tagesziel: die Kraspesspitze (2954m). Zunächst steil hinauf durch den teilweise verschneiten Latschenwald - manche kommen etwas vom Weg ab, aber oberhalb des Wäldchens finden wir wieder zusammen. Auf der angefrorenen Schneedecke jetzt allmählich ansteigend weiter. Auf einem Sporn in Richtung Ötztal stellen wir Mobilfunkempfang fest: Mitteilungsbedürftige nach Hause nutzen das sogleich aus. Das perfekte Wetter - Sonne, blauer Himmel, fast kein Wind - läßt uns obenrum alle Hüllen außer dem letzten Shirt fallen. Vor dem Gipfel wirds noch einmal steiler, wir gehen in Serpentinen hinauf. Oben auf fast 3000m Höhe haben wir - wie es sich gehört - eine tolle Aussicht und dazuhin milde Temperaturen und fast keinen Wind. Eine ausführliche Vesperpause schließt sich an.
Bergab lassen wir es die Hänge steiler hinunterlaufen - Spaß muß sein, inklusive einiger Ausrutscher im jetzt weichen Schnee.
Durch den steilen Latschenwald müssen wir wieder langsamer machen, aber schließlich treffen wir alle müde und zufrieden auf der Hütte ein und genießen den sonnigen Nachmittag im Liegestuhl, am Tisch im Freien oder in der Stube bei Bier, Capuccino oder einem Stück Kuchen.

 

So, 26.3.17
Heute nacht wurde uns aufgrund der Zeitumstellung 1h abgezogen - was uns aber nicht daran hindert, wieder um 7:30 Uhr mit Rucksack, Stöcken und den Schneeschuhen unter den Stiefeln loszuziehen. Heute steht der Peistakogel (2740m) auf dem Programm.
Es ist bewölkt, ansonsten ist das Wetter aber so wie gestern.
Wieder bergauf durch den Latschenwald, heute jedoch auf anderem Wege. Wir gelangen in ein Hochtal, westlich von der Hütte gelegen in Richtung Ötztal. Der Gipfelhang ist dann noch einmal eine Herausforderung: recht steil, konzentriertes Gehen ist erforderlich. In mehreren Kehren geht es hinauf bis auf den Grat, dann noch ein paar Meter darauf entlang bis zum Gipfel. Heute bläst hier oben ein kalter Wind, weshalb wir uns bald wieder auf der gleichen Route an den Abstieg machen. Den anspruchsvollen Abstieg gehen wir langsam und aus Sicherheitsgründen mit 10-15m Abstand zwischen den einzelnen Absteigenden an. Unten, im einfacheren Gelände, machen wir erstmal eine ausgiebige Mittagspause, meist scheint die Sonne und wärmt uns wieder auf. Der weitere Abstieg zur Hütte ist problemlos, heute sind wir sogar noch früher "zu Hause". Der Nachmittag und der Abend stehen wieder - wie es sich gehört - für das gemütliches Beisammensein drinnen oder draußen zur Verfügung.

 

Mo, 27.3.17
Am letzten Tag steigen wir nur noch von der Hütte ab.

 

Fazit:
Die Schweinfurter Hütte ist ein sehr empfehlenswerter Standort für Schneeschuhtouren: ausgezeichnetes Essen, sauber, komfortabel. Die Touren waren abwechslungsreich und stellenweise fordernd. Vielen Dank an Elke und Ingo für die Organisation, Fahrdienste und Führung!

 

Text: Christoph Willmann
Bilder: Stefan Eckl

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