Schneeschuhwanderung im Bayrischen Wald, 17.01. - 20.01.2019

Der Winter 2018/19 hatte auch im Bayrischen Wald rund um den großen Arber erhebliche Schneemengen in kurzer Zeit geliefert, so dass es bis drei Tage vor dem geplanten Beginn unklar war, ob unsere Schneeschuhtour stattfinden kann. Dann jedoch die erlösende Nachricht von Elke: die Hütten haben geöffnet und die Wege sind teilweise wieder freigegeben.
Mit großer Vorfreude machte sich die Gruppe von 11 Teilnehmern und unseren Tourleitern Elke und Ingo mit dem Zug auf den Weg nach Arrach. Dort angekommen ging es zunächst noch ohne Schneeschuhe die ersten Höhenmeter bergan. Bald jedoch führte uns der Weg in den verschneiten Wald und die Schneeschuhe wurden ausgepackt. Nach den ersten Schritten hatten sich auch die "Neulinge" an die neuen Schuhe gewöhnt und es ging über und um zahlreiche unter der Schneelast umgestürzte Bäume aufwärts zu unserer ersten Unterkunft, dem Berggasthof Eck.

Nach einem guten Frühstück starteten wir am nächsten Tag bei bewölktem Himmel und leichtem Schneefall direkt vom Gasthof aus mit Schneeschuhen auf die Etappe Richtung Berghütte Schareben. Mit jedem Schritt tauchten wir tiefer in eine unbeschreibliche Traumwelt ein. Bald verschwanden selbst die Stämme der Bäume und die Felsen komplett unter einer weißen Schicht aus Schnee und Eis. Die einzigen Farbtupfer bildeten wir mit unseren Jacken und Rucksäcken. Mit dem Mühlriegel (1080 m) erreichten wir den ersten Tausender unserer Tour. Um die Mittagszeit lichtete sich der graue Himmel zunehmend und immer wieder tauchten Sonnenstrahlen die weiße Traumwelt in ein neues Licht. Bald fehlten uns die Worte für diese unglaublichen Eindrücke. Über Ölriegel (1156 m), Schwarzeck (1238 m) und Reischflecksattel ging es weiter Richtung Etappenziel. Von jedem Gipfel bot sich ein neuer, fantastischer Ausblick über die tief verschneite Landschaft. Nach gut 5 Stunden erreichten wir unser Ziel für diesen Tag, die Berghütte Schareben (1019 m). Im Anschluss an das gute Abendessen in der gemütlichen Stube, blieb bei zünftigem bayrischen Liedgut und Humor kaum ein Auge trocken und der Abend wurde noch recht lang.

Der nächste Tag begann mit blauem Himmel und Sonnenschein, aber eisigen Temperaturen. Nach den ersten Höhenmetern war bei allen jedoch schnell wieder die richtige Betriebstemperatur erreicht. Zwischen tief verschneiten kleinen Bäumen, die sich unter der großen Schneelast teils tief beugten, stiegen wir auf zu den nächsten Tausendern. Eis, Schnee und Wind hatten zahlreiche beeindruckende Skulpturen geschaffen, deren Kern aus Holz und Stein kaum noch zu erkennen war. So begleiteten zahlreiche kleine "Eiselefanten" unseren Weg. Über den Heugstatt (1261 m) ging es hoch zum Enzian mit 1285 m. Hier pfiff uns bei strahlendem Sonnenschein ein eisiger Wind um die Ohren, so dass wir uns alle hinter tief heruntergezogenen Mützen und Schals versteckten. Nach dem Abstieg vom kleinen Arber (1384 m) legten wir zum Mittag eine kleine Pause in der Chamer-Hütte ein, um anschließend gut gestärkt den  Anstieg auf den großen Arber in Angriff zu nehmen. Nach kurzer Zeit erreichten wir auf 1456 m den höchsten Gipfel unserer Tour mit einem weiteren atemberaubenden Ausblick. Auch hier wehte ein eisiger Wind, so dass wir uns schnell an den Abstieg Richtung Bayerisch Eisenstein machten. Nach den einsamen und stillen Tagen während der Tour empfing uns an der Gipfelstation der Großer Arber-Gondelbahn der trubelhafte Skibetrieb. Ein Teil unserer Gruppe nutzte die Möglichkeit mit Gondel und Bus ins Tal zu kommen, der große Rest stieg zunächst entlang der Skipiste und anschließend auf ruhigen Waldwegen über Brennes weiter bergab zur Jugendherberge Bayerisch Eisenstein. Hier ließen wir nach einem guten Abendessen die Tour im Kaminzimmer gemütlich ausklingen, immer noch tief beeindruckt von der eisigen Winterlandschaft.

Am Sonntag ging es nach dem Frühstück mit einem kurzen Fußmarsch zum Grenzbahnhof Bayerisch Eisenstein. Ein kurz hinter der tschechischen Grenze gelegener Supermarkt ermöglichte uns das nötige Proviant für die Rückfahrt zu besorgen und für gekühlte Getränke sorgten mit Schnee gefüllte Tüten. Nach einer kurzweiligen Fahrt erreichten wir am Abend wieder Stuttgart.

Ein großer Dank geht von uns allen an Elke und Ingo für diese wunderschöne Tour und die perfekte Organisation.
 
Text: Florian Bengs
Bilder: Teilnehmer

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